Die Focusing-Methode
Aus der Kursreihe: Gesetz der Freude
Grundkurs
Dialog mit dem Körper als Selbst- und Begleitungshilfe
„Der Focusing-Prozess hebt verborgenes persönliches Wissen auf die Bewusstseinsebene.“ (Eugene Gendlin)
Wer in heilenden, therapeutischen oder beratenden Berufen arbeitet, benötigt Gesundheit, Klarheit und Wohlbefinden, um Klienten wirksam unterstützen zu können. Eine Methode, die die nachhaltige Stärkung der genannten Ressourcen sowohl für sich selbst als auch für Klienten ermöglicht, ist das Focusing nach Prof. Eugene Gendlin.
Das bewusste Wahrnehmen des Körpers ist die Basis des Focusing. Im achtsamen „Dialog“ mit dem Körper werden die in Körpersignalen enthaltenen Informationen dem Bewusstsein zugänglich. Man erhält Zugang zu innerem Wissen. Dadurch können sich zum Beispiel überwältigende Gefühle beruhigen, unbewusste innere Konflikte erkannt und befriedet werden, klare und stimmige Entscheidungen entstehen und die Selbstannahme stärker werden. Focusing ist mit anderen körper- und achtsamkeitsorientierten therapeutischen Methoden kombinierbar.
In der Teilnahmegebühr ist ein kostenloses Exemplar des Buches „Gesetz der Freude“ enthalten. In dem Buch ist die Focusing-Methode ausführlich und praxisnah beschrieben.
Über diesen Kurs
Im Seminar werden die theoretischen Grundlagen vermittelt sowie die praktische Anwendung demonstriert und eingeübt. Die Teilnehmenden werden durch Focusing-Prozesse begleitet und erhalten die Gelegenheit, einen tieferen Selbstbezug zu erleben. Außerdem lernen sie schrittweise, die Methode selbstständig anwenden zu können. Hierbei hat jeder Teilnehmer bzw. jede Teilnehmerin Raum für individuelle Fragestellungen.
Wochenende:
- Kennenlernen, Vorstellen der Abläufe und Regeln
- Focusing nach Eugene T. Gendlin: Theorie und Anwendung
Die TN erhalten die Hausaufgabe, in Kleingruppen zunächst die Focusing-Freiraumübung und später einen ganzen Focusing-Prozess zu üben.
1. Online-Treffen: Reflektion Erfahrungen Focusing-Freiraumübung
2. Online-Treffen: Reflektion Erfahrungen Focusing-Prozess
Die Focusing-Methode
Bewusste Zusammenarbeit mit innerem Wissen
„Der Focusing-Prozess hebt verborgenes persönliches Wissen auf die Bewusstseinsebene.“
(Eugene T. Gendlin)
Ursprung der Focusing-Methode
Focusing wurde von Eugene T. Gendlin (geboren 1926 in Wien, gestorben 2017 im Bundesstaat New York in den USA) entwickelt. Gendlin war Professor an den Fachbereichen Philosophie und Verhaltenswissenschaften der Universität von Chicago. Zeitweise arbeitete er zusammen mit Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Psychotherapie. Mittels des Focusing entwickelte Gendlin die klientenzentrierte Psychotherapie weiter zur erlebnisorientierten Psychotherapie.
In den USA gründete Gendlin 1979 das International Focusing Institut mit dem Ziel, die Focusing-Methode einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In Deutschland setzt sich die Deutsche Focusing Gesellschaft-Stiftung e.V. seit 1997 für die Verbreitung des Focusing ein.
Am Anfang stand eine Frage.
In seinem Buch „Focusing – Selbsthilfe bei der Lösung persönlicher Probleme“ beginnt Gendlin wie folgt: „In den vergangenen fünfzehn Jahren habe ich mit mehreren Kollegen an der Universität von Chicago und anderswo einige Fragen untersucht, die die meisten Psychotherapeuten nicht gerne laut stellen. Weshalb gelingt die Therapie nicht häufiger? Weshalb bewirkt sie so selten eine echte Änderung im Leben der Patienten? Und was tun Patienten und Therapeuten in den seltenen Fällen, in denen sie zum Erfolg führt? Was ist es, das die Mehrheit unterläßt?“
Inspiriert durch diese Fragen begann Gendlin zu forschen. Gemeinsam mit anderen analysierte er „buchstäblich Tausende von auf Band aufgenommene Sitzungen.“ Dabei entdeckte Gendlin Folgendes:
- Die vom Therapeuten angewandte Methode spielt eine untergeordnete Rolle für den Therapieerfolg, also die Erzeugung nachhaltiger Veränderungen im Leben des Patienten. Diese Erkenntnis wurde durch die umfassende Meta-Studie von Prof. Klaus Grawe bestätigt (Grawe, 2005).
- Entscheidend ist auch nicht, worüber die Patienten sprechen. Entscheidend ist die Art und Weise, wie die Patienten sprechen. Die Patienten, die beim Sprechen Bezug nahmen auf das aktuell wahrnehmbare körperliche Erleben und dieses unmittelbar ausdrückten, waren die „erfolgreichen“ Patienten.
Als Gendlin und seine Kollegen dies erkannt hatten, entwickelten sie unter Zuhilfenahme der aus den analysierten Sitzungen gesammelten Erfahrungen eine Methode, um Patienten bei der Bezugnahme auf die im Augenblick des Sprechens am Körper erlebten Gefühle zu unterstützen: Die Focusing-Methode.
Die drei Grundpfeiler der Focusing-Methode:
- Entschleunigte Sprache: ein ruhiges Sprechtempo und Sprechpausen sind nötig, um während des Sprechens den Körper wahrzunehmen. Die „Focusing-Sprache“ ist langsam, tastend und behutsam. Worte werden nicht rein kognitiv gewählt, sondern entstehen teilweise wie von selbst, da über den Körper der Kontakt zu unbewusstem innerem Wissen hergestellt wird.
- Absichtslosigkeit und Nicht-Wissen: Beim Focusing gibt es kein im Voraus feststehendes Ziel des Prozesses. Die Methode unterstützt den Menschen, sich im Jetzt, im „Sein“ zu spüren und sich ganzheitlich wahrzunehmen. Es geht darum, in wacher Präsenz dem aus der inneren Eigendynamik entstehenden Weg zu folgen. „Im Focusing muss […] man nehmen, was kommt.“ (Gendlin)
- Akzeptanz: Wenn man der inneren Eigendynamik Aufmerksamkeit schenkt, ist es wichtig, das zu akzeptieren, was man im Moment empfindet. Jedes Körpergefühl, jeder Gedanke, jede aufkommende Stimmung gilt es anzunehmen, so wie es, er oder sie ist.
Wenn du nach diesem Grundkurs den Weg der Freude weitergehen möchtest, offen bist für ein ganzheitliches Programm, das Kopf und Herz gleichermaßen anspricht und dir viele Entwicklungsimpulse anbietet, dann freuen wir uns auf deine Teilnahme am Aufbaukurs mit Nordsee-Sommercamp.
Für angehende und bereits praktizierende
- Heilpraktiker
- Heilpraktiker für Psychotherapie
- Psychologische Berater / Coaches
Für privat Interessierte, die mehr über die Methoden erfahren und mehr Freude in ihren Alltag integrieren möchten.
Psychische Stabilität und die Bereitschaft zur Selbstreflektion sowie Selbsterfahrung sind Teilnahmevoraussetzung. Die Teilnehmende erhalten im Vorfeld einen Anamnesebogen mit Fragen zum körperlichen und psychischen Gesundheitszustand.